Zusammenfassung
Hintergrund
Da heutzutage die meisten Hodgkin-Patienten geheilt werden können, ist die Nachsorge der überwiegend jungen Langzeitüberlebenden in den Mittelpunkt gerückt. Zu den häufigsten Beeinträchtigungen zählt die tumorassoziierte Fatigue („cancer-related fatigue", CrF).
Fragestellung
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Häufigkeit, Entwicklung und den Verlauf von CrF beim Hodgkin-Lymphom (HL), deren langfristige Folgen für die soziale Reintegration sowie über bestehende therapeutische Optionen.
Material und Methoden
Mittels systematischer und manueller Literaturrecherche wurden relevante Publikationen sowie im Rahmen aktueller Studien getestete neue Therapieansätze für CrF zusammengefasst.
Ergebnisse
CrF ist bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung vorhanden, wobei das Ausmaß der Fatigue mit fortschreitendem Stadium zunimmt. Unter laufender Therapie kommt es unabhängig vom Stadium und der erhaltenen Therapie zu einem starken Anstieg der Fatigue auf ein nahezu identisch hohes Niveau. Wichtigster prognostischer Faktor für den Verlauf und den Schweregrad der Langzeit-Fatigue ist die Baseline-Fatigue. Die Therapieintensität hingegen nimmt auf das Ausmaß und den Verlauf der Fatigue keinen Einfluss. In allen Stadien konnten mehrere Subgruppen mit unterschiedlichen Fatigue-Verläufen identifiziert werden. Patienten mit schwerer Fatigue bei Diagnosestellung müssen auch mit dauerhafter, schwerer Fatigue rechnen. In den anderen Subgruppen konnten hingegen teils wesentliche Verbesserungen beobachtet werden. Neben der Einschränkung der Lebensqualität hat das Leiden an Fatigue auch relevante sozioökonomische Folgen. Die Zahl der Überlebenden mit Fatigue, die sich nach 5 Jahren in einem festen Beschäftigungsverhältnis oder in Ausbildung befinden, ist fast 30 % niedriger verglichen mit Überlebenden ohne Fatigue. Mit körperlichen Trainingsprogrammen sowie verhaltenstherapeutischen Maßnahmen konnten bislang gute Erfolge in der Therapie von CrF erzielt werden.
Schlussfolgerungen
Der Leidensdruck der Betroffenen ist hoch. Weitere randomisierte, klinische Studien sind erforderlich, um die Therapieoptionen und somit das Outcome der Patienten zu verbessern.
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