Zusammenfassung
Die Hyperkalzämie stellt ein häufiges klinisches Problem dar. Normalerweise ist die Kalziumkonzentration im Blutserum streng reguliert. Eine Hyperkalzämie tritt auf, wenn das Gleichgewicht zwischen intestinaler Kalziumaufnahme, renaler Kalziumexkretion und ossärem Kalziumstoffwechsel gestört ist. Der erste Schritt in der Evaluation der Hyperkalzämie besteht darin, diese durch eine wiederholte Messung zu bestätigen. Zusätzlich sollten Albumin und Eiweiß bestimmt werden, um ein korrigiertes Kalzium zu berechnen. Der nächste diagnostische Schritt ist die Messung des Serumparathormons, um zwischen einer nebenschilddrüsenbedingten und einer nicht nebenschilddrüsenbedingten Form zu unterscheiden. Bei den nebenschilddrüsenbedingten Hyperkalzämien stellt der primäre Hyperparathyreoidismus (PHPT) die mit Abstand häufigste Form dar. Ein symptomatischer PHPT sollte, wenn möglich, operativ saniert werden. Ein niedriger Wert (<20 pg/ml) für das intakte Parathormon (PTH) spricht hingegen für das Vorliegen einer nicht nebenschilddrüsenbedingten Hyperkalzämie. In einem solchen Fall empfiehlt sich die Bestimmung von Parathormon-related Protein (PTHrP) sowie der Vitamin-D-Metaboliten. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mit dieser Konstellation liegt eine tumorbedingte Hyperkalzämie vor. 80–90 % aller Hyperkalzämien sind durch einen PHPT oder eine Tumorhyperkalzämie bedingt, während viele andere Ursachen entsprechend selten sind. Ist keine Operation beim PHPT gewünscht oder handelt es sich um eine Tumorhyperkalzämie, stehen medikamentöse Therapieformen zur Verfügung.
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