Laryngorhinootologie
DOI: 10.1055/a-1580-7371
Hintergrund Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum visuellen System stellen intraorbitale Raumforderungen eine Bedrohung für den Patienten und eine besondere Herausforderung für jede in Diagnostik und Therapie involvierte Fachdisziplin dar. Material/Methoden Narratives Review mit Diskussion von relevanten Originalarbeiten und Expertenempfehlungen. Zur Veranschaulichung beschreiben wir den Fall eines 71-jährigen Patienten, der 3 Monate nach einer Nasennebenhöhlenoperation in unserer Abteilung aufgenommen wurde. Ein postoperatives intraorbitales Hämatom der rechten Orbita war extern konservativ mit Antibiotika/Kortikosteroiden behandelt worden, was zu einem nahezu vollständigen einseitigen Sehverlust geführt hatte. Die folglich durchgeführte Orbita- und Optikusdekompression verhinderte nicht die Bildung eines intraorbitalen Lipogranuloms. Gegenwärtig werden die damit verbundenen rezidivierenden Entzündungsphasen erfolgreich konservativ auf der Grundlage multidisziplinärer Empfehlungen behandelt. Ergebnisse In dem berichteten Fall mündete eine verzögerte Orbita- und Optikusdekompression bei retrobulbärem Hämatom nach Nasennebenhöhlenoperation in der Bildung eines intraorbitalen Lipogranuloms. Die Literatur unterstützt unsere Empfehlung einer sofortigen chirurgischen Intervention im Falle eines akuten retrobulbären Hämatoms. Neben akuten Zuständen können intraorbitale Raumforderungen Zeichen systemischer Erkrankungen sein. In jedem Fall ist ein multidisziplinärer Therapieansatz für ein adäquates Management erforderlich. Schlussfolgerung Intraorbitale Raumforderungen können u.a. als akute Komplikation nach Nasennebenhöhlenoperationen auftreten oder Zeichen maligner Entartung und chronischer Erkrankungen sein. Differenzialdiagnostische Kenntnisse zu intraorbitalen Raumforderungen sind daher für jede im Kopf-Hals-Bereich tätige Fachdisziplin unerlässlich.
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