Zusammenfassung
Vemurafenib, ein BRAF‐Inhibitor, weist als häufige kutane Nebenwirkung eine erhöhte Photosensitivität auf, die sich klinisch im Auftreten eines sofortigen Hitzegefühls und eines ödematösen Erythems bei Sonnenexposition sowie einer Sonnenbrandreaktion im Sinne einer Spätreaktion äußert. Phototestungen konnten sowohl für die Sofortreaktion als auch für die Spätreaktion ein Aktionsspektrum im UVA‐Bereich (320 nm bis 400 nm) belegen. Pathogenetisch legten photochemische Untersuchungen nahe, dass UVA‐Bestrahlung von Vemurafenib unter bestimmten Bedingungen ein UVA‐absorbierendes Photoprodukt produziert. Auch in vitro konnte an verschiedenen Zellmodellen die phototoxische Wirkung von Vemurafenib ausschließlich im UVA‐Bereich nachgewiesen werden. Bei der klinisch zu beobachtenden Lichtempfindlichkeit dominiert wahrscheinlich dieser Mechanismus.
Andererseits kann Vemurafenib zusätzlich die Ferrochelatase inhibieren, was zu einem Anstieg von Protoporphyrin IX führt, der auch in einigen Untersuchungen beim Menschen unter Einnahme von Vemurafenib nachgewiesen wurde. Ob die Porphyrine tatsächlich insbesondere zur Symptomatik der Sofortreaktion beitragen, die klinisch der erythropoetischen Protoporphyrie (EPP) mit einem vergleichbaren Pathomechanismus ähnelt, ist noch nicht abschließend geklärt.
Andere BRAF‐Inhibitoren wie Dabrafenib und Encorafenib weisen eine deutliche geringere Photosensitivität auf. Patienten, die mit Vemurafenib therapiert werden, müssen auf die bereits durch geringe UVA‐Dosen auslösbaren Sofort‐ und Spätreaktionen hingewiesen werden und hinsichtlich photoprotektiver Maßnahmen beraten werden.
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